Handschrift - Schreibschrift
Handschrift - Schreibschrift

                Siegener Erklärung

                          zur Schrift in der Schule

 

 

Der Arbeitskreis "Schrift in der Schule" hat die eklatanten Defizite bei den Handschreibfertigkeiten, die heute in den Schulen überall festzustellen sind, zum Anlass genommen, eine Erklärung zu verfassen, die allen Kultusministerien zugeleitet wurde.

 

Hier der Text der Siegener Erklärung, datierend vom 03.05.2019

 

Siegener Erklärung zur Schrift in der Schule
Siegener Erklärung zur Schrift in der Sc[...]
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Siegener Erklärung zur Schrift in der Schule

von Wolfgang Steinig, Katrin Eisfeld, Viola Oehme und Maria-Anna Schulze Brüning

Handschriftprobleme hindern immer mehr Schülerinnen und Schüler daran, in der Schule erfolgreich zu sein. Die Handschrift wird nicht mehr intensiv genug gelehrt und die Schriftfolge – zuerst die Druckschrift und im Nachhinein die Schreibschrift – verwirrt viele Kinder. Vor allem die „Vereinfachte Ausgangsschrift“ führt zu Problemen. Wir fordern deshalb, von Anfang an eine verbundene Schrift zu lehren, und zwar die Schulausgangsschrift.

 

  1. Wie ist es um die Handschrift von Schülerinnen und Schülern bestellt?

 

Die Handschrift von Kindern und Jugendlichen hat sich seit etwa drei Jahrzehnten dramatisch verschlechtert. Zu dieser Einschätzung kamen jedenfalls mehr als 2000 Lehrkräfte aus Grund- und Sekundarschulen[1], die 2015 zum Handschreiben vom Schreibmotorik Institut im Auftrag des Deutschen Lehrerverbands befragt wurden. Ende 2018 hat der Verband Bildung und Erziehung nochmals eine vergleichbare Umfrage von diesem Institut durchführen lassen, wiederum mit ähnlich besorgniserregenden Ergebnissen.[2] Danach sind nur vier Prozent der befragten Lehrkräfte an Sekundarschulen mit der Handschrift ihrer Schülerinnen und Schüler zufrieden. Grundschullehrkräfte gaben an, dass „über ein Drittel der Kinder Probleme hat, eine gut lesbare, flüssige Handschrift zu entwickeln“.

An Sekundarschulen könnten „nur zwei von fünf Jugendlichen 30 Minuten und länger beschwerdefrei schreiben“. Lehrkräfte an weiterführenden Schulen sehen die größten Probleme in unleserlichen Schriften und im zu langsamen Schreiben, was Rechtschreibschwierigkeiten auslösen, aber auch die schulischen Leistungen generell beeinträchtigen könne. Drei Viertel der Lehrkräfte fordern deshalb ein spezielles motorisches Schreibtraining. Es fehle ihnen aber das nötige Wissen, ein förderndes Schreibtraining durchzuführen, denn in der Lehrerausbildung werde Handschreiben gar nicht mehr oder nur noch am Rande vermittelt. Wer Kindern später im Schuldienst die Technik des Schreibens nahebringen möchte, benötigt jedoch eine genaue Kenntnis des bewegungsrichtigen Schreibens einzelner Buchstaben und Buchstabenverbindungen sowie schreibmotorischer Fähigkeiten. Daher sollten die Didaktik und Praxis des Handschreibens in der Ausbildung für das Lehramt an Grundschulen wieder einen hohen Stellenwert bekommen.

 

 

  1. Die Bedeutung der Handschrift für Schule und Leben

 

Bislang wurde verkannt, dass mit einer problematischen Handschrift schulische Leistungen beeinträchtigt werden, nicht nur das erste Mitlautieren und Lesenlernen oder die Rechtschreibung, sondern das schriftliche Arbeiten in allen Fächern. Wenn es in den ersten Schuljahren nicht gelingt, eine mühelose Automatisierung der Schreibbewegung zu erreichen, die im motorischen Gedächtnis gespeichert wird und jederzeit problemlos abgerufen werden kann, wird es in der späteren Schulzeit schwierig, Gedanken beim Formulieren zu entwickeln. Aber nicht nur das. Schülerinnen und Schüler, die ihre Handschrift nur bedingt nutzen können, sind benachteiligt. Sie können eigene Aufzeichnungen

 

[1]https://www.lehrerverband.de/probleme-handschrift-schule/

[1] https://www.vbe.de/presse/pressedienste-2019/mehr-zeit-fuer-handschreiben

 

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nur mit Mühe erstellen und ihre schwer lesbaren Notizen kaum als Lerngrundlage nutzen. Sie haben Schwierigkeiten, bei Tests und Klausuren mitzuhalten, handeln sich bei mangelnder Lesbarkeit unnötige Fehler ein und nicht selten verlieren sie jede Freude am Lernen. Eine problematische Handschrift wird für immer mehr Kinder und Jugendliche zu einem gravierenden schulischen Handicap.

Das Schreiben mit der Hand hilft nicht nur beim Denken, es unterstützt auch die Rechtschreibung.[3] Schülerinnen und Schüler mit einer klaren, gut lesbaren und geläufigen Schrift machen weniger Rechtschreibfehler. Das Erfassen mit unserem wichtigsten taktilen Sinnesorgan – der Hand – sichert gerade in Aneignungsphasen einen nachhaltigen Verarbeitungsprozess. Und nicht zuletzt ist eine verbundene Handschrift Ausdruck der Persönlichkeit, die für Autonomie und Authentizität steht: eine individuelle visuelle Präsenz, die sich mit Druckbuchstaben nicht erzielen lässt.

Das Schreiben mit der Hand ist ein wichtiger Gegenpol zu Reizüberflutung und Ablenkung. Beim Schreiben wird die Aufmerksamkeit fokussiert. Die motorischen Bewegungen der Schreibhand gehen mit den kognitiven Prozessen eine enge Verbindung ein, die sich gegenseitig befruchten. Konzentriert und gelassen kann man sich eigenen oder fremden Gedanken widmen, sie festhalten und erweitern.

Damit aber eine Handschrift ihre vielfältigen Funktionen entwickeln kann, muss sie so vermittelt werden, dass Kinder diese Kulturtechnik von Schulbeginn an systematisch und konsequent erlernen. Spätestens am Ende der Grundschulzeit sollten sie flüssig, gut leserlich und ohne Anstrengung schreiben können. So wie man gegenwärtig an deutschen Grundschulen die Handschrift vermittelt, wird dieses Ziel viel zu selten erreicht, wie u. a. die zitierte Umfrage belegt.

Nicht nur für die Kinder, auch für die Gesellschaft hat die Vermittlung des Handschreibens einen hohen Stellenwert. Es geht um den Erhalt einer Kulturtechnik, die im deutschsprachigen Raum seit mehr als tausend Jahren existiert. Würde diese Tradition enden, käme es zu einem Bruch in der generationenübergreifenden Kommunikation. Kinder könnten die handschriftlichen Texte ihrer Eltern und Großeltern nicht mehr lesen.

 

 

  1. Problematischer Beginn

 

An deutschen Grundschulen ist es seit Längerem üblich, dass die Kinder vor dem Erlernen einer verbundenen Handschrift zunächst nur mit unverbundenen Druckbuchstaben schreiben, weil dies als vermeintlich leichterer Einstieg gilt. Dabei wird verkannt, dass die geraden und eckigen Striche von Druckbuchstaben problematisch sind. Die Kinder können zwar mit dem Abmalen der Druckbuchstaben schnell Entzifferbares produzieren, eine geläufige Schrift entsteht aber so nur schwer. Die Bewegungsrichtung der Buchstaben erschließt sich vielen Kindern nicht. Sie gehen beim Abmalen der Einzelbuchstaben häufig beliebig vor (z. B. als Kringel mit einem Strich, der einmal oben, einmal unten begonnen wird) und müssen stets den richtigen Ansatzpunkt für den nächsten Buchstaben suchen. Formen, Größen und Abstände der Buchstaben geraten dann oft unterschiedlich groß und verlieren ihre Kontur. Ihre Koordination wird erschwert und teilweise sogar verhindert, sodass viele Druckschriften weder geläufig geschrieben noch lesbar sind. Die verbundenen Linien der Schreibschrift hingegen geben die Bewegungsrichtung eindeutig vor. Sie veranschaulichen die Verbindung von Buchstaben zu

 

[3]   Steinig, Wolfgang; Betzel, Dirk (2016): Handschrift und Orthographie. In: Birgit Mesch, Christina Noack (Hgg.): System, Norm und Gebrauch - drei Seiten einer Medaille? Baltmannsweiler: Schneider, S. 229-245.

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Wörtern ganz konkret und konturieren so Wörter und charakteristische Wortteile visuell als Einheiten: als Silben, Präfixe, Suffixe und Wortbildungselemente.

Hinzu kommt, dass der spätere Übergang von der Druckschrift zu einer verbundenen Schreibschrift, der aktuell meist in der zweiten Klasse oder noch später erfolgt, heikel ist, da sich die Kinder an die Druckschrift gewöhnt haben. Eine Umstellung auf eine verbundene Schrift führt zu einer Zusatzbelastung und kann gewohnte Mechanismen wieder aus dem Takt bringen. Wird die Schreibschrift dann noch mit wenig Überzeugung und mangelnder Expertise vermittelt, kann dies zu einer tiefen Verunsicherung führen. Die allermeisten Kinder kehren folglich in späteren Schuljahren wieder zum unverbundenen Druckschreiben zurück. Die Vermittlung von zwei Schriften erscheint so als vertane Zeit, die sinnvoller hätte genutzt werden können. Der vermeintliche Vorteil der anfangs leichter erscheinenden Druckschrift erweist sich als ein gravierender Nachteil und trägt erheblich zu den problematischen Handschriften der Kinder bei.

 

 

4. Um welche Schriften geht es?
 

Für den Erwerb einer verbundenen Schrift können Schulen in den meisten Bundesländern unter drei verschiedenen Schreibschriften wählen: der Lateinischen Ausgangsschrift (LA), der Vereinfachten Ausgangsschrift (VA) und der Schulausgangsschrift (SAS). Das kann zur Folge haben, dass Kinder in weiterführenden Schulen oder bei einem Schulwechsel oft die anderen Ausgangschriften ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler nicht lesen können und manchmal sogar ein drittes Mal umlernen müssen. Auch deshalb ist eine Vereinheitlichung dringend erforderlich.

Die Lateinische Ausgangsschrift und die Vereinfachte Ausgangsschrift sind problembehaftet. Die Lateinische Ausgangsschrift (LA), die nach Ende des Zweiten Weltkrieges als jeweils leicht abgewandelte Form der Deutschen Normalschrift von 1941 (eine lateinische Schrift) in ganz Deutschland übernommen und im Laufe der Zeit weiterentwickelt wurde, erscheint heute wegen ihrer verschnörkelten Großbuchstaben nicht mehr zeitgemäß. Die aufwändige Gestaltung einiger Großbuchstaben stellt zudem eine unnötige Belastung dar.


Die Vereinfachte Ausgangsschrift (VA), die 1972 in der Bundesrepublik eingeführt wurde, um Kindern das Schreiben zu erleichtern, wird gegenwärtig von den meisten Grundschulen im Westen verwendet. Diese Schrift erscheint auf den ersten Blick leichter schreibbar. Die Großbuchstaben sind von Schnörkeln befreit und den Druckbuchstaben angepasst. Die Kleinbuchstaben hingegen sollen mechanisch mit einem einfachen Verbindungsstrich verknüpft werden. Diese scheinbare Einfachheit ist auf den zweiten Blick jedoch keineswegs einfach. Denn die Verbindungsstriche führen z. B. beim Anschluss der Linksovale (c, a, d, g, o, q) zu vielen Unklarheiten und zu künstlich verkomplizierten Formen. Hier ist vor allem der bei weitem häufigste Kleinbuchstabe „e“ in seiner ‚Köpfchenform‘ zu nennen, der viele Handschriften immer wieder zum Entgleisen bringt. Anhand des folgenden Beispiels wird deutlich, wie schwierig es für Kinder ist, das „e“ anhand der Vorgabe zu realisieren.

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Die Hauptschwierigkeit der VA besteht darin, dass alle Kleinbuchstaben an der Mittellinie beginnen und dort wieder enden, häufig mit einem kurzen Stopp. Die Schrift ist somit an einer Hilfslinie orientiert, die es nur in Grundschulheften gibt. Entfällt diese Linie mit der einfachen Lineatur, so fehlt vielen Schriften der Halt und die Anschlüsse verreißen.

 

Hier die Vorgabe für die Kleinbuchstaben der VA:

Da die Kleinbuchstaben an der Mittelline wie an einer Wäscheleine hängen, wird erklärbar, warum fehlender Schreibfluss und zunehmende Entgleisungen für viele Kinder erst beim beschleunigten Schreiben in den weiterführenden Schulen zum Problem werden, nämlich dann, wenn diese Linie wegfällt. Dazu das Beispiel einer mäandrierenden Schrift:

In einer neueren Studie zum Schreiben mit der VA[1] konnte die Problematik dieser Schrift bestätig werden. Mehr als die Hälfte der getesteten Kinder hatte am Ende der Grundschulzeit die schwierigen Verbindungen zwischen den Buchstaben aufgegeben, war also zum unverbunden Schreiben aus dem ersten Schuljahr zurückgekehrt. Mit der VA schaffen es die weitaus meisten Kinder nicht, eine flüssige, automatisierte Schrift zu entwickeln.

An zahlreichen Grundschulen ist man sich inzwischen der Problematik der VA bewusst. Als Alternative wird deshalb nun die Grundschrift propagiert. Sie entspricht im Wesentlichen der Druckschrift, die seit den 1980er Jahren als erste Schrift vermittelt wird. Der einzige Unterschied besteht darin, dass zehn Kleinbuchstaben am Ende ein Häkchen erhalten: a, d, h, i, k, l, m, n, t und u. Mit Hilfe dieser zehn Buchstaben mit Häkchen sollen die Kinder in einem zweiten Schritt eigenständig Verbindungen zwischen den Buchstabenformen eines Wortes finden. Die verbundene Schrift wird also nicht mehr methodisch konsequent gelehrt, sondern den Kindern zum selbstverantworteten Erproben überlassen. Die Lehrkräfte sollen lediglich versuchen, die Kinder individuell beim Schreibenlernen zu beraten. Da die Häkchen in der Grundschrift am Ende der Buchstaben aber nur bei wenigen Folgebuchstaben eine sinnvolle Weiterführung ermöglichen, geben Kinder ihre Verbindungsversuche rasch auf und die Buchstaben bleiben unverbunden.[2] Die Phase des eigenständigen Experimentierens mit Verbindungslinien zwischen den Buchstaben überfordert 6- bis 8-jährige Kinder und führt zu Verunsicherungen. Denn selbst dann, wenn ein Kind – mehr oder weniger zufällig – eine günstige Verbindung gefunden hätte, könnte es diese Verbindung bei der Vielzahl möglicher Buchstabenkombinationen weder üben noch automatisieren. Eine geläufige Schrift entsteht grundsätzlich nicht ohne eine systematische Erarbeitung der Verbindungsprinzipien und konsequentes Üben.

 

 

[1] Odersky, Eva (2018): Handschrift und Automatisierung des Handschreibens. Eine Evaluation von Kinderschriften im 4. Schuljahr. Stuttgart: Metzler.

[2] Schulze Brüning, Maria-Anna; Clauss, Stephan (22018): Wer nicht schreibt, bleibt dumm. München/Berlin: Piper, S. 136ff.; https://www.handschrift-schreibschrift.de/

 

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5. Plädoyer für die Schulausgangsschrift

 

Die Schulausgangsschrift (SAS), die nach einer Orientierung an Erfahrungen in England in Anlehnung an die humanistischen Kursive entwickelt und 1968 in der DDR eingeführt wurde, enthält keine der bei der LA oder der VA erkennbaren Schwierigkeiten. Die Kleinbuchstaben entsprechen weitgehend denen der LA, während die Großbuchstaben keine überflüssigen Schnörkel haben, sondern einfach und klar gestaltet sind. Die Verbindungen zwischen den Buchstaben folgen keiner starren Mechanik wie bei der VA mit den daraus resultierenden Problemen, sondern ermöglichen einen harmonischen Schreibfluss. Ihr vielleicht größter Vorteil besteht allerdings darin, dass die SAS mit ihren didaktisch-methodisch fundierten und bewährten Übungseinheiten als alleinige und erste Schrift eingeführt werden kann, also ohne das zeitaufwändige Erlernen einer vorausgehenden Druckschrift, die die Entwicklung einer geläufigen Handschrift eher behindert.

Unabhängig vom Schrifttyp der Erstschrift müssen Kinder die entsprechenden Bewegungsmuster üben, um ihre Feinmotorik zu schulen. Ein Beginn mit fließenden Schreibspuren und Schriftelementen fördert eine kontrollierte Bewegungskoordination und ist eine wichtige Voraussetzung für gelingendes Schreiben. Gerade auch leistungsschwächere Kinder bekommen Erfolgserlebnisse über gelungene Bewegungsabläufe. Sie benötigen gut strukturierte und klar orientierende Muster und ein Bewegungsrepertoire, auf das sie zurückgreifen können. Vielfältiges und konsequentes Üben fördert die Automatisierung der Schrift und kann so als Garant für Erfolg erfahren werden. Dieses Üben sollte von Kindern wie von Lehrkräften wieder positiv konnotiert werden.

Die Schulausgangsschrift hat sich über 50 Jahre als Ausgangsschrift bewährt. Sie wurde von Beginn an unter Zusammenführung schriftgrafischer, motorischer und methodisch-didaktischer Aspekte entwickelt und umfangreich erprobt. Bis heute wird sie von den meisten Grundschulen in den neuen Bundesländern verwendet, und auch in den alten Bundesländern wird sie vielfach als Alternative zur VA und zur LA eingesetzt.[1] Die Schulausgangsschrift vereint alle Vorteile einer verbundenen Schrift und kann als gelungener Kompromiss zwischen LA und VA gelten.

Die Großbuchstaben ähneln denen der VA und die Kleinbuchstaben sind mit der LA vergleichbar. Insgesamt sind die Buchstaben schlanker und dynamischer gestaltet. 

Dank ihres bewegungsrhythmischen Konzepts ist die Schulausgangsschrift flüssig und auch bei höherem Tempo gut lesbar zu schreiben. Nicht zuletzt ermöglicht sie die Ausprägung einer lesbaren individuellen Handschrift.

Fazit: Wir plädieren für die Einführung der Schulausgangsschrift (SAS) als verbundene Schrift von Anfang an, um so dem Handschreiben wieder die Bedeutung zu geben, die ihm als Voraussetzung für einen erfolgreichen Schriftspracherwerb zukommt.

 

[1] Vgl. Steinig, Wolfgang (2017): Grundschulkulturen. Berlin: Schmidt, S. 102.

 

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Verfasser der Siegener Erklärung

  • Prof. Dr. Wolfgang Steinig, emeritierter Deutschdidaktiker der Universität Siegen
  • Katrin Eisfeld, Pädagogin, LRS-Beraterin aus Harztor
  • Dr. Viola Oehme, Deutschdidaktikerin an der Universität Siegen
  • Maria-Anna Schulze Brüning, Handschriftexpertin und Lehrerin an einer Gesamtschule in Hamm

 

Unterzeichner

  • Dr. Friedrich W. Block, Stiftung Brückner-Kühner, Kassel
  • Dr. Kai-Uwe Carstensen, Germanistik, Uni Siegen
  • Dr. Jochen Dietrich, Schulleiter am Gymnasium Stift Keppel, Hilchenbach
  • Dr. Axel Diller, Germanistik, Uni Siegen
  • Prof. Dr. Jörg Döring, Germanistik, Uni Siegen
  • Prof. Dr. Peter Gendolla, Germanistik, Uni Siegen
  • Prof. Dr. Stefan Habscheid, Germanistik, Uni Siegen
  • Prof. Dr. Martina Häcker, Anglistik, Uni Siegen
  • Prof. Dr. Werner Holly, Germanistik, Universität Chemnitz
  • Prof. Dr. Walburga Hülk-Althoff, Romanistik, Uni Siegen
  • Prof. Dr. Ludwig Jäger, Germanistik, RWTH Aachen
  • Rüdiger Käuser, Schulleiter am Fürst-Johann-Moritz-Gymnasium, Siegen
  • Prof. Dr. Franz-Josef Klein, Romanistik, Uni Siegen
  • Prof. Dr. Clemens Knobloch, Germanistik, Uni Siegen
  • Dr. Roland E. Koch, Germanistik, Uni Siegen
  • Prof. Dr. Markus Kötter, Anglistik, Uni Siegen
  • Dr. Werner Kuhmann, Psychologie, Uni Wuppertal
  • Heinz-Peter Meidinger, Deutscher Lehrerverband, Berlin
  • Dr. Jana Mikota, Germanistik, Uni Siegen
  • Prof. Dr. Brigitte Pichon, Anglistik, Uni Siegen
  • Nicole Pöppel, Bundesverband Alphabetisierung und Grundbildung e.V., Berlin
  • Dr. Sang-Yi O-Rauch, Germanistik, Uni Siegen
  • Dr. Sonja Sälzer, Romanistik, Uni Siegen
  • Dr. Jörgen Schäfer, Germanistik, Uni Siegen
  • Prof. Dr. Britta Thörle, Romanistik. Uni Siegen
  • Prof. Dr. Petra Vogel, Germanistik, Uni Siegen

 

Petition

Auf Basis der „Siegener Erklärung“ wurde am 03.05.2019 eine Petition an die Kultusminister und Kultusministerinnen der Bundesländer gestartet.

https://www.change.org/p/die-kultusminister-und-kultusministerinnen-der-bundes%C3%A4nder-jedes-kind-muss-eine-verbundene-handschrift-lernen

 

 

 

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Aktuelles

"In Finnland werden Lehrer von der Pflicht entbunden, den Schülern die Schreibschrift beizubringen. In Deutschland ist das längst Realität."

Untertitel in der WELT vom 15.01.15

Aktuelle Erhebung zum Verschwinden der Schreibschrift

Vertreter der Grundschrift propagieren das sogenannte selbsttätige und eigenverant-wortliche Erarbeiten der Handschrift:

"Die Gegner der Grundschrift haben massive Zweifel an dieser Theorie. Sie beurteilen die Fähigkeit oder auch nur das Interesse der Sieben-jährigen, irgendwelche Einzelbuch-staben eigenverantwortlich zu flüssiger Schrift zu verbinden, mit Skepsis: Übt man denn, wenn man nicht muss? Wie genau hat man sich die "Schreibgespräche" und die "ästhetischen Experimente" der Zweitklässler vorzustellen? Überfordert man nicht die Schüler unter dem attraktiven Etikett der "Eigenständigkeit" – jedenfalls all die Kinder, deren Eltern nicht zu Hause mit ihnen arbeiten?" Susanne Gaschke in der WamS vom 15.02.15

Hier ein Einblick in die konkreten Probleme , die von Zweitklässlern zu bewältigen sind:

Die Grundschrift -

Formen und Verbindungsmöglichkeiten

„Kein Handlungsbedarf“

Trotz zunehmender Eltern- und Lehrerklagen über krakelige Handschriften vieler Schüler sieht Nordrhein-Westfalens Schulministerin Sylvia Löhrmann keinen Handlungsbedarf. Die Landesregierung plane nicht, solche Kompetenzen am Ende der 4. Klasse zu überprüfen, berichtet der Westfälische Anzeiger vom 30.03.16

Viele interessante Beiträge zur aktuellen Debatte um die Schrift-didaktik finden sich auf der Homepage der Allianz für die Handschrift.

Am 03.04.17 erschien eine Zusammenfassung meiner Erfahrungen in Buchform im

Piper-Verlag:

Wer nicht schreibt,

bleibt dumm.

Warum unsere Kinder

ohne Handschrift das

Denken verlernen.

Eine ganzseitige, handschriftlich verfasste Rezension des Buchs erschien am 02.06.17 in der  FAZ 

Von der Hand in den Kopf

" Die Kombination aus Praxis, Forschung und Reflexion gibt dieser Bestandsaufnahme ein besonderes Gewicht in einem umstrittenen Feld, das weniger durch Empirie als durch Wunschdenken bestimmt wird."  Der Autor Wolfgang Krischke bezeichnet das Buch als engagiertes Plädoyer für eine "didaktische Sanierung" der Handschrift und empfiehlt es als "lohnende Lektüre für Eltern, Lehrer und Bildungspolitiker". 

 

Eine weitere umfangreiche Rezension findet sich im Rezensionsforum Literaturkritik.de.

Der Autor Johannes Groschupf hat sie in leicht  gekürzter Form auch als Kommentar zum Buch bei Amazon.de eingestellt.

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